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AnkunftEs ist der 21. September 2021, 20:30 Uhr. Mein Flugzeug landet sicher auf dem hell erleuchteten internationalen Flughafen in Manila. Mit 11 Monaten Verspätung!


Nach über 11 langen Monaten warten und hoffen, habe ich endlich mein Einreisevisum für die Philippinen erhalten. Doch das ist selbst nach 11 Monaten noch nicht selbstverständlich - es ist ein Wunder! Die Ivan Jessa 1Einreisebestimmungen für die Philippinen sind strikt. Ausländer ohne familiäre Beziehungen zu Filipinos bekommen kein Visum! Selbst viele Geschäftsleute, mit einer Niederlassung im Land, dürfen nicht einreisen. Ich werde häufig gefragt, wie ich das geschafft habe. Meine Antwort: Gott allein hat die Türen geöffnet und Wege gebahnt!

Aber ich habe mich ja noch gar nicht richtig vorgestellt: Mein Name ist Sabine Hamann, bin von Beruf Krankenschwester und Sozialarbeiterin und liebe es, seit ich denken kann, mit Kindern zu arbeiten. Manche kennen mich noch aus früheren Jahren, als ich mit CPI in Manila tätig war. Heute bin ich über die DMG interpersonal e.V. angestellt, aber erneut in dem Projekt von CPI im Einsatz. Meine Motivation ist schlicht und ergreifend meine tiefe Liebe zu Kindern und den Menschen hier auf den Philippinen. Meine Aufgaben reichen von der Betreuung und Begleitung von Praktikanten/innen über Erweiterung der Straßenkinderarbeit in anderen Stadtteilen bis hin zu Mitarbeiterschulung und Vernetzung mit lokalen Gemeinden.Es ist einfach herrlich, endlich wieder hier „zu Hause“ zu sein! An das schwül-heiße Klima und die vielen krähenden Hähne, vor allem in der Nacht (Hahnenkämpfe sind hier sehr populär) muss ich mich allerdings noch gewöhnen.

Corona hat das Land und die Menschen hier hart getroffen. Man kann die Not überall sehen. Der Weg vom Quarantänehotel, in dem ich 14 Tage aushalten musste, zum „Home for Boys“ hat mich emotional sehr Street Kids 3mitgenommen. Eine Situation wie vor 20 Jahren! An großen Kreuzungen laufen Kinder zwischen haltenden Autos herum. Sie betteln oder wollen für ein paar Pesos die Windschutzscheiben putzen. Obdachlose Menschen „hausen“ an den Straßenrändern - mit nichts als ein paar Habseligkeiten bei sich – ein bedrückender Anblick!
Viele Restaurants, Cafés und Bars mussten schließen und in den großen Einkaufszentren verlieren sich die verhältnismäßig wenigen Besucher. Ein trauriges Bild! Vor zwei Jahren war alles noch von pulsierenden Leben erfüllt und die Geschäfte haben geboomt. Viele Service-Fachkräfte müssen sich immer noch mit „Teilzeit-Jobs“ (Kurzarbeit) über Wasser halten, da auch die Tourismusbranche am Boden liegt.

JiannaGanz zu schweigen von dem „kranken“ Gesundheitssystem. Das war schon vor Corona mangelhaft, jetzt ist die Situation katastrophal! Eigentlich gab es im vergangenen Jahr eine millionenschwere Finanzspritze für die Gesundheitsämter. Doch die Menschen fragen sich: Wo ist all das Geld geblieben? – Das Thema Korruption ist allgegenwärtig. Lebenswichtige Operationen werden immer wieder verschoben, weil keine Ärzte oder Pflegekräfte zum Dienst erscheinen. Aus Angst vor Ansteckung mit Corona oder weil sie seit Monaten auf ihre Gehaltszahlungen warten? Es ist so traurig und bringt mich immer wieder zum Weinen.
Vor allem die kleine Jianna lässt mein Herz bluten. Sie ist zwei Monate alt, leidet an Hydrozephalus und bräuchte dringend eine Operation. Ihr Kopf ist doppelt so groß wie der kleine Körper insgesamt. Hier ist nicht die finanzielle Situation das Problem, sondern es gibt einfach keine Fachärzte, die eine entsprechende Operation durchführen könnten. Corona wird immer wieder als Entschuldigung vorgeschoben.

Der lange, harte Lockdown hier hat noch eine andere sehr beklemmende Seite. Die Zahl sexuell missbrauchter Kinder zur „Onlinevermarktung“, ist geradezu Feeding Naic Cavite 1explodiert. Händeringend wird nach Heimplätzen für betroffene Mädchen, aber auch Jungs gesucht. Auch wir haben in unserem „Home for Boys“ solche Kinder aufgenommen. Ein Fortschritt ist, dass die Regierung in Kooperation mit dem Sozialamt und einigen privaten Sozialinstitutionen konsequent daran arbeiten, diese Verbrechen aufzudecken und strafrechtlich zu verfolgen.

Home visitation 10Und mitten in dieser bedrückenden Situation gibt es Menschen, die tagaus, tagein ihr Bestes geben, um diesen Menschen Hoffnung zu schenken. Sie versorgen die Armen mit einer warmen Mahlzeit und kümmern sich um ihre kleinen und großen Nöte - manchmal bis zur Erschöpfung!
Die Mitarbeiter unserer Partnerorganisation SPECS sind einfach klasse! Sie sind ein Segen für die Familien, die in den Slums wohnen. Sie empfinden es als ein Vorrecht, dass sie so vielen Menschen helfen können. Täglich geben sie weiter, was sie durch die Unterstützung von CPI und weiteren lokalen Partnern empfangen haben.

Herzliche Grüße Eure Sabine Hamann

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