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Mitte Juni hatte ich die Gelegenheit, das Slumgebiet rund um unser Drop In Center, genauer zu erkunden. Jaymar, unsere Kontaktperson, führte mich über abenteuerliche, unbefestigte Pfade mitten hinein in das Labyrinth aus Slumhütten.

DIC Slum 3Einige Hütten haben ein etwas massiveres Mauerwerk aus Betonsteinen, oftmals sind es jedoch einfache Hütten aus Holz, Wellblech und Plastikplanen. Da Jaymar fast täglich dort unterwegs ist, weiß er ziemlich gut über die Familien Bescheid, die dort wohnen (müssen). Es ist eine ganze eigene Welt, in die er mich mit hinein nahm:
Innerhalb des Slums gibt es verschiedene Abstufungen, was die Lebenssituation und vor allem die Schicksale Einzelner betrifft. So habe ich sehr arme Menschen gesehen, die doch irgendwie zufrieden auf mich wirkten, zum Teil sogar fröhlich, wie sie in und um ihre Hütten unterwegs waren. Dann wurde ich aber auch mit schockierenden Situationen konfrontiert und habe zutiefst bedrückende Bilder gesehen. Mir wurde erneut klar: Für diese Menschen sind wird da!
Je weiter wir in der Community nach hinten gelangten, desto schlimmer wurden die Verhältnisse.

DIC Slum 4Da war eine Mutter, die mit drei Kindern, eines davon taubstumm, die in ihrer 2,5m x 2,5m großen Hütte saß. Ihr Mann, der für den Lebensunterhalt zuständig war, kam vor zwei Wochen ins Gefängnis. Das bedeutet, dass die Lebensgrundlage der gesamten Familie komplett weggebrochen ist. Unsere Mitarbeiter wollten die Kinder in eine soziale Einrichtung bringen, was jedoch von der Mutter verhindert wurde. Sie wollte vor allem nicht von dem taubstummen Kind getrennt werden. Jetzt gilt es, die Familie zu versorgen, Vertrauen aufzubauen und dann zu versuchen, die Mutter davon zu überzeugen, dass ihre Kinder in einer guten Heim zunächst am besten untergebracht wären.
Eine weitere eindrucksvolle Begegnung hatte ich mit einer Familie, deren recht junger Vater bei einem Arbeitsunfall erblindet ist. Keine Versicherung hat etwas gezahlt, auch nicht der Arbeitgeber. Der Mann wurde einfach entlassen. Die Mutter hat sich aus dem Staub gemacht und wohnt nun bei einem anderen Mann. Auch hier gibt es kein Einkommen mehr. Der Vater leiht sich Geld von den Nachbarn, um irgendwie etwas für ihn und seine Kinder zum Essen zu kaufen. Sein Sohn, der auf einem Holzbrett mit dem Messer irgendetwas Essbares zurechtgeschnitten hat, war so beschämt und bedrückt, dass er nicht ein einziges Mal zu mir hochgeschaut hat.
Ein absolut beklemmendes Erlebnis.
Eine Ecke weiter trafen wir eine Frau mit sieben Kindern, deren Mann vor einer Woche gestorben war. Wie mag es hier nur weitergehen? So viel geballtes Leid auf engstem Raum …
Angesichts dieser Schicksale könnte man jegliche Hoffnung verlieren. Es ist einfach zu viel Leid auf einem Flecken Erde. Und doch hat uns Jesus genau dort hinein gerufen. Hier dürfen wir Hilfe und Hoffnung bringen, bei allen begrenzten Möglichkeiten, die auch wir haben. Und das tun wir seit knapp 30 Jahren. Für mich eine wichtige Bestätigung: Unsere Unterstützung wird nach wie vor dringend benötigt und wir sind hier auf dem richtigen Weg. Möge uns der Herr Jesus helfen, diesen bedürftigen Menschen gerecht zu werden und ihnen eine hoffnungsvolle Perspektive auf die Zukunft zu geben.DIC Slum 6DIC Slum 5DIC Slum 1DIC Slum 6

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